Montag, 12. Oktober 2009

Essen 6: Einkaufen

Nagut, viele Zutaten habe ich ja nicht gebraucht: Eklig gewordenes sprachliches Problem im Kühlschrank, in einem gelben Becher. Ich kaufe Crème fraîche (man beachte den Buchstaben zwischen „a“ und „c“).
Hofer mit einem zerbeulten Auto besuchen. Finde Becher, nehme ihn, zur Kassa.
Lange Schlange, ich warte.
So ein Typ geht vor "Fräulein, klingeln sie doch nach einer zweiten Kasse, Sie sehen doch, dass die Schlange bis hinter ins Geschäft geht".
Fräulein klingelt.
"Welche Kasse wird denn aufmachen?".
Fräulein: "Weiß nicht."
Gemurmelt: "Typisch".
Stimme aus dem Lager: "Kassa 1".
Kunde geht ab, stellt sich zur leeren Kasse 1.

Vorne geht irgendwie nichts weiter, zwei drei weitere gehen zur Kassa 1, ich warte.
Nebenan bei Kassa 1, der erste in der Schlange: "Habe einen harten Arbeitstag hinter mir, will da nicht noch herumstehen." Fügt hinzu: "Kann ja nicht sein."
Stimme hinter mir, gemurmelt: "Sicher nur ein Pensionist. Wie der sich aufführt."

Vor mir steht eine Mutter mit zwei Kindern, kaufen scheinbar nichts. Immer wieder: "Lass das Stefan, lass das Anna". Anna und Stefan greifen mit ihren Fingern bei der Schokolade neben der Kasse herum. "Mama, schau mal".
"Lass das Stefan".

Ganz vorne, ein alter Mann: "Ich wollte keine Biokarotten kaufen, nur die normalen, warum sind die so teurer? Nein, die will ich nicht." Der Mann wird weggeschickt, zurück ins Geschäft die normalen zu holen.
Zwei Leute vor mir, ich lege die Crème fraîche auf das Band. Vor mir ein Meter gar nichts, dann viele seltsame Einzelsachen, hinter mir auch noch nichts.

Kassa 1 öffnet, der erste in der Schlange kauft nur eine Zeitschrift (es gibt bei Hofer keine) oder so was, sagt "VIELEN DANK AUF WIEDERSEHEN", geht beim Fräulein vorbei "AUF WIEDERSEHEN". Stimme hinter mir: "AUF WIEDERSEHEN!".
Beim Fräulein: Eine ältere Frau, sie trägt nur schwarz und einen komischen Hut, hat eingekauft, keinen Wagen aber viel Zeug. Gehören Anna, Stefan und ihre Mutter zu ihr? Offenbar nicht.
Die Alte: "Jetzt warten Sie doch ein bisschen und ziehen nicht alles so schnell über die Kassa, ich komme ja gar nicht mit." Letztendlich 27 Euro, in der Brieftasche nur 20. "Jetzt habe ich so viel gekauft, dass ich kein Geld mehr habe. Ich muss jetzt erst mein Geld suchen", sie kramt in der Brieftasche, mein Becher wandert vor bis zum Fräulein.

Der Karottentyp kommt wieder, fuchtelt mit Säcken herum "Die will ich kaufen".
Kassa: "Und die Biokarotten haben Sie ja auch noch da."
"Ja, aber die will ich nicht." Getipse.
Die Alte zahlt. „Wissen Sie, ich brauch die nur zum Auspressen. Da reichen mir die normalen. Die teuren kaufe ich da nicht. Ich trinke jeden Tag ein Glas Karottensaft. Das hält gesund“ etc.

Anna, Stefan und die Mutter kommen zur Kassa. Stefan zieht auf Anna herum. Die Mutter: "Lass das Stefan." Zum Fräulein: "Sie haben keine Leggins mehr in der richtigen Größe. Ich will die, die ich vorhin gekauft habe (?) nicht."
Fräulein: "Dann geben Sie sie bitte wieder zurück."
"Die habe ich im Auto"
"Dann holen Sie sie bitte."
"Das haben Sir mir vorhin aber nicht gesagt."
Fräulein schickt Lass-das-Anna und Lass-das-Stefan samt ihrer Mutter weg, zieht meinen Becher über die Kassa, es pipist, 55 Cent, ich gebe ihr 55 Cent, sie wünscht mir einen schönen Tag, ich sage dass ich ihr einen schönen Tag wünsche.
Esprit de l’escalier: oder zumindest, dass dieser bald zu Ende gehen mag.

Achja, Hoferreisen bietet an zwei oder drei Tage Venedig zu besuchen, wie Ster- & Grissemann nicht vergessen zu erwähnen mit den selben Menschen vor und hintern denen man in der Hoferkassenschlange steht.

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