Sonntag, 24. Oktober 2010

Film: →



Das ist die Webversion von →
Zum einen ist die Qualität etwas reduziert, damit die Datei kleiner als 500MB wird und ich sie auf Vimeo hochladen kann; zum anderen ist das 3. Kapitel (das lustige) weiß überlagert, damit die abgefilmten Leute unerkannt bleiben. Beim eigentlichen Film ist das anders.
Mehr dazu demnächst auf th-web.at.

Kapitel 1
[Eine] Auffassung, zu der er nach allgemeiner Ansicht gelangt sein muß, als er einige alte Filme untersuchte, die wahrscheinlich seinem Neffen gehörten.[2] Von dieser Voraussetzung ausgehend, bestreitet er die Wirklichkeit oder Wahrheit jeglicher Progression und natürlichen Reihenfolge des Lebens, verneint, daß die Zeit als solche im überkommenden Sinn vergehen kann, und verbannt das allgemein erfahrene Gefühl der Progression ins Reich der Halluzinationen, zum Beispiel bei einer Reise von einem Ort zum anderen oder sogar während man »lebt«. Wenn sich jemand in A aufhält, erläutert er, und wünscht sich an dem entfernten Ort B aufzuhalten, so kann er das nur dadurch bewerkstelligen, daß er sich unendlich kurze Intervalle lang an unzähligen dazwischen liegenden oder intermediären Orten aufhält. Daher besteht kein essentieller Unterschied, ob man sich vor Antritt der »Reise« in A aufhält, oder ob man »unterwegs« ist, d.h. sich an diesem oder jenem intermediären Ort aufhält. Über diese »intermediären Orte« verbreitet er sich in einer längeren Fußnote. […] Für die Illusion der Progression macht er die Unfähigkeit des menschlichen Gehirns […] verantwortlich, die Realität dieser separaten »Aufenthalte« anzuerkennen; statt dessen ziehe man es vor, Millionen von ihnen zusammenzufassen und das Resultat Bewegung zu nennen, ein völlig unvertretbares und unmögliches Vorgehen, da auch nur zwei verschiedene Positionen nicht von einem Körper gleichzeitig eingenommen werden können. Daher ist Bewegung ebenfalls eine Illusion. Er erwähnt, nahezu jede Photographie sei der schlüssige Beweis für seine Lehren.

2 Hier handelt es sich offensichtlich um dieselben Filme, von denen er in Golden Hours (S. 155) erwähnt, sie hätten »ein ausgeprägtes repetitives Element« und seinen »ermüdend«. Er hatte sie augenscheinlich Bild für Bild untersucht und war von der Annahme ausgegangen,
sie würden in ebendieser Weise vorgeführt, da ihm zu jener Zeit das Prinzip des Kinematographen noch unklar war.


Flann O’Brian (2006). Der dritte Polizist (S. 68-69). Zürich: Kein & Aber.


Kapitel 3
WEISSE ELEFANTEN – der Gott von Hollywood wollte weiße Elefanten, und er kriegte sie: acht Mammuts aus Gips, die auf Riesenpilzen hockten und auf den kolossalen Palast Belsazars herabblickten, das Pappmaché-Babylon neben dem staubigen Trampelpfad für Tin-Lizzies: Sunset Boulevard.
Griffith – der Regisseur als Gott – schwebte höher als je zuvor, und höher nie wieder, über der Traumstadt auf einem dreißig Meter hohen Kameraturm, ein gigantisches Megaphon in der Hand, bereit, den Tausenden da unten den Befehl zu geben, der alles zum Leben erwecken sollte: CAMERA-AH ACTION-N-N!
Belsazars Fest unter den blauen Himmeln Ägyptens, ausgebreitet unter der strahlenden Morgensonne Südkaliforniens: mehr als viertausend Statisten, in Los Angeles für zwei lausige Dollar pro Tag plus Fahrgeld und Verpflegung angeheuert, um assyrische und medische Krieger darzustellen, babylonische Tänzerinnen, Äthiopier, Inder, Numidier, Eunuchen, Hofdamen der geliebten Prinzessin, Tempelsklavinnen von Babylon, Baalpriester, Priester der Nergal, des Marduk und der Astarte, Sklaven, Adlige und Volk von Babylon.
Griffiths babylonische Vision!
Ein Wolkenkuckucksheim von Gerüsten, hängenden Gärten, Wagenrennbahnen und himmelhoch ragenden Elefanten, eine künstliche Fata Morgana Mesopotamiens hatte sich mitten in dem verschlafenen Haufen von Bungalows im Missionsstil unter den Orangenhainen ausgebreitet, der das Hollywood von 1915 darstellte: Zeichen für das, das da kommen sollte.
Und Große Morgen waren angebrochen.
Und da blieb es noch jahrelang stehen, Strandgut eines zerschellten Traums von gigantischem Ausmaß neben dem Sunset Boulevard. Lange nachdem Griffiths großer Sprung ins Unbekannte, sein Sonnenweihspiel der Jahrhunderte, Intolerance, durchgefallen war; lange nachdem der Palasthof Belsazars von Unkraut überwuchert und seine Mauern verfallen waren, abgeblätterte und längst verlassene Kulissen; lange nachdem die Feuerwehr von Los Angeles es zur Brandgefahr erklär hatte, stand es da: Griffiths Babylon, Vorwurf und Herausforderung für die blühende Filmstadt – etwas, das man übertreffen musste, etwas, das man überleben musste.
Der Schatten Babylons hatte sich über Hollywood ausgebreitet, hypnotischer Schlangenblick in Keilschrift; gerade außerhalb des Blickwinkels von Billy Blitzers Kamera der Skandal.
Hollywood, die Filmkolonie, war von einer kleinen Gruppe jüdischer Kaufleute von der Ostküste geschaffen worden, die im Nickelodeon ein gutes Geschäft witterten, in den Westen gelockt durch die Versprechungen Südkaliforniens: 355 Sonnentage im Jahr und niedrige Grundstückspreise. Die schläfrige Vorstadt von Los Angeles unter den Orangenhainen, die sie sich ausgesucht hatten, trieb baufällige Freiluftateliers aus dem Boden, Sonnenfallen für ihr lichtschwaches orthochromes Filmmaterial. In den wenigen Jahren, in denen sie mit kopierten, nicht lizenzierten Kameras ihre primitiven und gewinnträchtigen Two-Reelers drehten, ständig aus der Hut vor den rachsüchtigen Gerichtsvollziehern Edisons, jonglierten die ehemaligen Trödler und Handschuhverkäufer ihr riskantes Unternehmen in eine Zelluloid-Bonanza.
Als es sich herumsprach, daß das Nickelodeon-Publikum im ganzen Land herbeiströmte, um seine Lieblingsschauspieler zu sehen, die nur unter den Namen »Little Mary«, »The Biograph Boy« oder »The Vitagraph Girl« bekannt waren, wurden aus mißachteten Schauspielern, die man bis dahin für kaum mehr als Gelegenheitsarbeiter gehalten hatte, Kinokartenverkäufer. Gesichter, die schon berühmt waren, bekamen Namen und ständig steigende Gagen: das Starsystem – gewiß ein zweifelhafter Segen – war geboren. Im Guten wie im Bösen, von nun an mußte Hollywood mit dem fatalen Ungeheuer leben: dem STAR.
Kenneth Anger (1975). Hollywood Babylon (S. 3-6). Frankfurt am Main: Zweitausendeins.


Kapitel 5
43 INT. HALLWAY BELOW THE SURVEILLANCE CAMERA - SAME
Cooper stares into the lens of the camera for a moment. Then sprints to the Surveillance Room.


44. INT. SURVEILLANCE ROOM
Cooper stares at the monitor. Sees nothing on the screen but an empty hallway.


[...]


47. INT. HALLWAY BELOW THE SURVEILLANCE CAMERA - SAME
Cooper runs out to the hall again stares into the camera. He stays there for a moment then runs back to the Surveillance Room.


48. INT. SURVEILLANCE ROOM - SAME
Cooper stares at the monitor which still shows an empty hallway.


49. INT. HALLWAY BELOW THE SURVEILLANCE CAMERA – SAME BACK ON COOPER
He runs back out the door into the hallway. Behind him at the end of the hall a door opens and Phillip Jeffries [...] enters the hallway headed towards Cooper, but Cooper doesn't see him because he is staring intently into the camera as he has done twice before.


50. INT. SURVEILLANCE ROOM - SAME
Cooper races into the room and stares into the monitor.


51. ON THE MONITOR
This time Cooper is amazed to see himself staring into the camera, and behind him is Phillip Jeffries coming towards him and the camera.
On the screen Jeffries walks past Cooper.


COOPER
(shouting)
Gordon.


Cooper runs into Gordon's office.


52. INT. GORDON'S OFFICE
As Cooper gets to Gordon's office, Albert and Cole are standing there staring bug eyed at Phillip Jeffries.

COLE
PHILLIP!



Albert stands up.

ALBERT
Phillip?


Jeffries moves into the room. Cooper steps into the office.


COOPER
Phillip?


COLE
COOPER, MEET THE LONG LOST PHILLIP JEFFRIES. YOU MAY HAVE HEARD OF HIM AT THE ACADEMY.



Jeffries stares at the threesome.


Originaldrehbuch Twin Peaks: Fire walk with me (1992)
http://www.thecityofabsurdity.com/fwwm/fwwmscript.html

Sonntag, 3. Oktober 2010

Lange Nacht der Museen 2010

Ob alle Ausstellungsstücke die lange gestrige Nacht heil überstanden haben? – ich glaube nicht.
Wohl kaum jemand besucht die Lange Nacht der Museen, um in einem Museum ernsthaft das Ausgestellte anzuschauen. Eher interessant ist das ganze ethnologisch, weil es so leicht wie an keinem anderen Tag zu beobachten ist, wie sich Pöbel im Museum verhält. „Schau wie lustig, da ist ein Bild mit Schwammerln“, „Was soll das denn sein?“, „Jetzt müssen wir nur noch in das [name], dann sind wir fertig.“ etc.
Haupttattraktion in Klafu die 1000& in der Stadtgalerie. Positioniert an einer Stelle, an der niemand vorbeikommt, haben sie Hostien ausgeteilt, bedruckt mit Werbesprüchen. Beobachtung: Die Leute fressen leiblich nicht alles, was medial gefressen wird. „Kann ich etwas anderes haben?“ häufige Antwort auf GEIZ IST GEIL und WEG MIT DEM SPECK. Lästige Kinder kamen immer wieder: „Oi! Esspapier! Kann ich noch mehr haben?“


Ausstellung alter Kochbücher im Stadthaus, aufregend z.B. der Titel Elektrokochen. Leider nur wenige Rezepte, bzw. die gezeigten im Gedrängel nur schwer lesbar und die Fotos taugen nichts.



Haus der Architektur, noch nicht ins Bett gebrachte Kinder losgelassen auf einen Berg voller Schachteln, eines der Kinder rief unentwegt „SCHACHTELN!“, ein anderes rief „ICH BIN EIN ARCHITEKT!“, sprang in die Schachtelauftürmung und stürzte mit ihr ein.

Wie immer: heiß und stickig. Ich kam für die Buffets zu spät.