Freitag, 5. Dezember 2014

Showbar 1

Gestern habe ich endlich Drachen gesehen, sagt mir die Russin bei einem Mittagessen und ich habe keine Ahnung, was sie damit meint, bis mir mit gedolmetschten Fragen klar wird, dass sie den Lindwurm vom Klagenfurt meint. Es war nicht einfach für sie, Drachen zu sehen, weil Weihnachten um den Drachen aufgebaut war, d.h. die Häuser des Adventmarkts, die sich am neuen Platz um die Steinfigur reihen und Einheimischen wie Angereisten den Blick versperren.

Auf unserer Suche nach einem offenen Glühweinstand finden K. & ich eine Portraitstation, bei dem man um fünf Euro die Zeichnungen von Hollywood-Stars von Depp bis Jolie sowie des verunglückten Landeshauptmanns von Kärnten (sein Portrait ist mit Wäschekluppen zu den Hollywood-Stars dazugeklemmt) kaufen kann. Bei den Glühweinständen sammeln sich unerträgliche Mitmenschen, deren Menschenschmasse weit in den Neuen Platz hineinreicht. Irgendwo dazwischen, quasi Moshpit, klatscht ein Krampus (trug er überhaupt eine Maske) den Mädchen an den Hintern.

K. und ich gehen abseits zum alten Platz, alter Platz für alte Menschen, die keine Nerven haben für andere. Unser Gang ist begleitet von den abgehackten Tscheppern von Kuhglocken, schreienden Kindern, Knallen und Lautsprechermusik. Wir geraten von der einen in die nächste Masse Mensch. Ob das Krampusse auf Motorrädern sind, die durch die Leute durchfahren. Hier sind noch mehr Menschen, sie stehen vor Absperrgittern, drehen ihr Köpfe nach rechts, weg von einer Bühne, die links steht. Rechts ist nichts zu sehen, von der Bühne aus kommentiert ein Moderator, vermutlich Mike Diwald, der Schwiegersohn von Radio Kärnten, das Geschehen und sagt, dass alle auf die Nächsten warten. Über Lautsprecher wird der alte Platz mit Musik beschallt, K. sagt Deathmetal zu Rammstein, auf einer Bank steht ein jünges Pärchen, das sich, schließlich war es auch nicht so kalt, gegenseitig ausgrapscht.

Wir kaufen uns zwei Einwegbecher Glühwein und warten auf das Spektakel, das für mich eher darin besteht, den angetrunkenen Jugendlichen zuzuschauen, die zwischen Müllkübeln und ihren ebenso angetrunkenen Freunden herumeiern. Viele sind im Gesicht schwarz angemalt, ich frage mich, ob es hier Autodrom oder was gibt, K. erklärt mir, dass das die Krampusse waren. Schließlich kommen die Krampusse, die durchnummeriert an den Absperrgittern vorbeigehen, sich fotographieren lassen und den kleinen Kindern die Kappe übers Gesicht ziehen. Bemerkenswert ist ein Krampus mit Laubbläser, der das Publikum damit wegpusten will, das sich aber von ihm wegdreht. Der Laubbläserkrampus bläst sich selbst auf die Maske, seine langen Haare wehen im Wind.

Später werden wir bemerken, dass alle erträglichen Innenstadtlokale geschlossen sind und wir werden uns auf den Weg machen zur Showbar, in der der nächste Krampus als Barkeeper mit Pfeife um den Hals den Gästen Laune und Alkohol einflößt. Ich hasse Barkeeper, werde ich zu K. sage, diese Vereinigung des Üblen von Strandanimateuren und Schauspielern. Der Barkrampus macht alles besonders theatralisch, jede Bewegung ist eine zur Schau gestellt Geste. Beim Wechseln der Musik von Track A auf Track B, wird der Barkeeper seine um den Hals hängende Trillerpfeife in den Mund nehmen und ein paar Töne in das Lokal pfeifen. Er wird mit Flaschen und Gläsern jonglieren, dazu herumtanzen, den Bartisch anzünden, seinen Cocktailshaker schwingen und der Kellnerin zuwinken.

Karsten Krampitz schreibt, dass man sich in Kärnten nur zu Tode trinken kann, der einzige Ausweg aus der tiefsitzenden und allumfassenden Melancholie in dieser Beckenlage. Realistisch betrachtet, gibt es sonst auch nicht so viel mit sich anzufangen, wenn man nicht vom Laubbläser davonwehen lassen möchte.

In der Showbar werden sich zwei drei Muskeltpyen in engen T-Shirts ein Schnitzel vom benachbarten Italiener bestellen, der es ihnen in die Showbar auf den Tisch bringen wird. K. und ich werden unsere theatralisch gemixten Mischgetränke trinken und ich werde zuschauen, wie die Muskeltypen ihr Schnitzel essen.

Sonntag, 22. Juni 2014

Materialismus 2

Ich bin sehr erstaunt darüber, dass hier so viele so viel über Gott reden. Hier werden Bemerkungen abgetan mit, Das ist keine metaphysische Frage. Materie wehrt sich nicht, über sie lässt sich alles sagen, sie gibt sich allen hin.

Wenn Gott in die Materie verwurstet wird, entstehen allerhand Probleme, etwa dass ein deus omnipotens wohl kaum um das Einhalten physikalischer Gesetze bekümmert sein zu baucht, ein deus materiales aber schon. Wenn Gott will, dann zerstört er Seelen, höre ich in der Diskussion. Minds everywhere, rational souls, divine souls, thinking matter, Epikur. Ich weiß nicht, wie nützlich es noch ist, einige der gestellten Fragen zu stellen.

Es sind zwar viele Amerikaner hier aber Materie sei Dank, keine dogmatischen Katholen. Eine materialistische Ethik wird nicht thematisiert: Warum denn auch. Aber oft denke ich mir, will ich wirklich darüber nachdenken, dass ich aus einer solchen Materie bestehen soll. Wie man es will, es gibt immer welche, die aufpassen, dass Materie die Materie bleibt und weder Gott oder noch Mensch in sie hineinfällt, auf sie hereinfallen.

Niemand hier weiß, was für ein Fest gefeiert wird. Überall auf den Straßen, vom Flussufer bis zur Kirche sind Marktstände aufgestellt. Das deutscheste Deutschland, das du dir vorstellen kannst: Freundliche Gesichter über großen Biergläsern, gigantische Schwebegrills mit Würsten. In den Haaren habe sie Sonnenbrillen und an den Händen Kinder. Trotzdem, die Menschen hier sind nicht anders als sonstwo. Sie haben mehr Glück als Verstand, die Journalisten sind dumm und Autos werden abgeschleppt. Niemand meint es böse. Ich beantworte die Frage welcher Feiertag gestern war, kann aber nicht erklären, was gefeiert wurde, was gefeiert hätte werden sollen. Johannisfest, Johannesfest, oder so ähnlich heißt es, weswegen die Leute zusammenströmen. Ich weiß nicht mehr, wie ich zum Konzert gekommen bin, der Gitarrist spielt heftig Gitarre und der Schlagzeuger spielt heftig Schlagzeug. Gedränge, Geschrei, Bier und Würste, vom Flussufer bis zur Kirche, am Flussufer stehen Riesenschaukeln und die Kirche ist zugesperrt.

Jugendliche sitzen nah am Wasser. Sie fotographieren sich selbst dabei, wie sie auf die Wasseroberfläche starren. Einige der Leute, fällt mir auf, haben komische Zähne.

Ein Vortrag über eine der schönsten Metaphern von Diderot, Le lecteur c’est le livre même. In der Diskussion wird das versucht, zu sagen, dass die Metapher gar nichts sagt, falsch ist. Später wird niemand mit meiner Erklärung etwas anfangen können. Der merkwürdigste Einwand ist, Aber dann müssten ja alle Gedanken propositional sein. Unter uns MetaphysikerInnen ist das natürlich eine sehr seltsame Annahme.

Schließlich setzt du dich auf den letzten freien Platz am ersten Tisch. The americans talk about fly fishing, American TV shows and playing angry birds. Naja, der Finne, auch hiersitzend, erzählt mir, dass Edgar Allen Poe dasselbe schreibt wie Diderot: Was gegenüber Rationalismus und gegenüber Empirismus den Vorrang (hinsichtlich was) hat, das ist die Phantasie. Voilà une Machine bien éclairée!

Ich verpasse den letzten Bus und nehme einen anderen, steige eine Station vor meiner aus. Was denn Campus, denke ich, und es ist bestimmt eine Abkürzung, über den Campus zu gehen, vielleicht auch bei Nacht eine nette Abkürzung, denke ich und nehme den Weg zum Campus. Morgen werde ich sehen, an welcher Ecke ich falsch abgebogen, d.h. nicht abgebogen, bin.

Surren und Brausen gehen in der Nacht auf, die Geräusche leerer Gebäude: Ventilatoren rühren ihre Abluft, durch Gasleitungen wird Gas gepumpt. Descartes schreibt, das Blut wird durch Schläuche getrieben, esprits animaux geistern durch enge Tunnelröhren. Ich höre das Zischen der Wassersprenger über den Anlagen des Botanischen Gartens, das unerklärliche Surren der Gebäude, in deren Fassade irgendwo vielleicht noch ein Zimmer herausleuchtet, etwa am Institut für Zahnärztliche Werkstoffkunde und Technologie oder dem hiesigen Elektronenbeschleuniger.

Als ich den Unicampus zum ersten Mal gesehen habe, habe ich gleich an daheim in der Sowjetunion gedacht, hat die Moskauerin gesagt, So viele Gebäude, die ohne ein gemeinsames Konzept wohin gestellt worden sind, mittlerweile kaputt oder verlassen sind und neben denen wieder neue gebaut werden.

Ich sehe eine Tafel mit der Aufschrift, Vorsicht Strahlung.

Samstags ist die Mensa geschlossen, es gibt keine Brötchen und keinen Kaffee, ich spare diesmal nicht 13,80 Euro sondern die ganzen 15, weil ich gar kein Frühstück bekomme. LASS DIE SONNE REIN ist auf einem Gebäude zu lesen, auf einer der vielen Campusübersichtspläne hat jemand geschrieben SCHEIß AUF UNI DOPE STATT UNI.

Schließlich sehe ich einen Hasen, der über eine Wiese und eine Straße zum Institut für Kernphysik hoppelt.

Donnerstag, 19. Juni 2014

Materialismus 1

Eine Mutter, vielleicht auch eine Oma oder ältere Tante, fragt ihren Sohn, Enkel, Neffen, Sebastian, wo willst du denn jetzt hinne und Sebastian schreit wütend, mit seiner der Hand zackig auf ein Schild deutend, Dorthinne. Herzlich Willkommen.

Mauthner schreibt an einer Stelle, die ich nicht finde, mir vielleicht nur einbilde, die Seele hätte materiell verstanden werden können, stattdessen wurde die Materiel beseelt. Voilà, le matérialisme.

Und so ist auch das Materialismus: Im Flugzeug neben Shattor sitzen, der mir mit einer Bierfahne erzählt, dass er nur lieb sein will, und weitererzählt, dass er Koch ist, Küchenchef, wie er sagt, und von Yacht zu Yacht, von Restaurant zu Restaurant kommt, dort irgendwelche Köche, noch keine Küchenchefs, ausbildet, was er seit 20 Jahren macht und ihn mittlerweile annervt. Shattor erzählt, dass er eine Maschine ist, beim Kochen denkt er nicht mehr nach, alles ist Reflex. 1500 Rezepte sind in meinem Gehirn, sagt er. Am 11. September 2001 war er in New York, er hat das zusammenkrachende World Trade Center gesehen. Shattor erzählt, dass er im Flugzeug immer Tomatensaft und Prosecco trinkt und dass es dann keine Turbulenzen gibt. Und wenn er keinen Tomantensaft und keinen Prosecco trinkt, dann – er schüttelt seinen Körper. Schließlich bittet er die Stewardess um einen Tomatensaft und einen Prosecco, es gibt keinen Prosecco aber Weißen Spritzer, er trinkt aus und vor dem Landeanflug, es gab keine Turbulenzen, sagt er mir, siehst du.

Und auch das ist Materialismus: Der erste Taxifahrer, den ich am Bahnhof anspreche, sagt, dass ich zum Taxi weiter vorne gehen soll, weil der Taxikollege schon länger hier wartet als er und dass es unfair wäre, wenn ich jetzt bei ihm einsteige. Und der vordere Taxikollege wirft seine Zigarette weg und sagt, dass heute niemand mehr mit dem Taxi fährt, alle gehen zu Fuß, alle fahren mit dem Bus. Ich frage, ob hier auch heute Feiertag ist, er fragt mich, ob ich zum Philosophicum fahren möchte, ich frage ihn, ob die Taxifahrer hier alle so nett zueinander sind (man denke an Österreich) und er fragt mich, welchen philosophischen Satz ich ihm denn erzählen kann. In einem Taxi vom Bahnhof zum Hotel, in das ich gar nicht eingestiegen wäre, wenn die Menschen nicht so höflich zueinander wären, erzähle ich vom egoisitschen cogito ergo sum. Der Taxifahrer zweifelt daran, ich sage Performativität, der Taxifahrer zeigt mir Schleichwege, die ich zu Fuß nehmen kann.

Auch das ist Materialismus: Die Frau aus dem Hotel sagt zwei mal links gehen, ich gehe zwei mal links, irgendwann zweifele ich an der Wegbeschreibung, frage zwei junge Leute, ob das die Richtung zur Uni sei, sie schütteln, jeder für sich, ihre Köpfe und deuten auf die mir entgegengesetzte Richtung, da lang, hier lang, frage ich, sie sagen, Ja, ich frage mich, warum die Frau im Hotel zwei mal nach links gehen gesagt hat, wenn ich einmal links und einmal rechts gehen müsste.

Auf sauberen Gehsteigen passiere ich Verbots- und Hinweisschilder, die verhindern, dass etwas anderes passiert als Füßgänger. Parken verboten, Türe immer geschlossen halten, Achtung Alarmgesichert, Diese Computer dürfen nur zur Literaturrecherche benützt werden, Maximal 8 Personen, Rauchen verboten. Vom Flugzeug aus war die Geometrie des Landes zu sehen, Äcker, Häuser und Waldflächen in geordneten Flächen. Houellebecq schreibt, dass von oben, etwa der Distanz, die eine Landkarte zum Gebiet hat oder einem hoch fliegenden Flugzeug aus, alles sehr ordentlich und angenehm aussieht. Von einem tiefer fliegenden Flugzeug aus ist die Sache schon weniger angenehm, man sieht wuchernde Hotelanlagen, abgerissene Fabriken, und richtig schlimm wird es mit den Beinen auf der Erde: Der Dreck, das Chaos.
Aber hier sind weder Dreck noch Chaos, Hinweis- und Verbotsschilder leisten ihren Beitrag, beides zu verhindern und die Gehsteige sind sauber und die Menschen sind höflich. An die Innenseite der Lifttüre hat jemand Der Kot ist Rot geschrieben, jemand anders Deutschland. Unter der Zugbrücke steht ein Mann mit weißen Haaren und Trompete und spielt für vorbeifahrende Züge. Public Viewing Fußball-WM, Scheiß auf England sind sich alle einig, ein kollektives Fuck, als ein Spieler für England ein Tor schießt.

Ein im Gesicht über und über mit Senf beschmierter Leberkäsebrötchenesser steht vor dem Bus und redet mit dem Busfahrer. Das Senfgesicht fragt den Busfahrer mit überschlagender Zunge, ob der Bus auch hier oder da stehen bleibt, ich haste in den Bus hinein, höre zu, der Busfahrer sagt, Ne da fahrn mer nich hin, macht die Türe zu und fährt los. Er fragt mich, ob ich verstanden hätte, was das Senfgesicht gesagt hat und ich sage nein, nur das Senf im Gesicht habe ich gesehen und er sagt – wohl eine Frage, die er niemanden stellt – ob die Leute denn nicht lesen können, keine Döner und Brötchen hier mitnehmen, kein Restaurant sei der Bus. Ich sage ihm, dass ich nicht so sicher sei, ob Senfgesicht noch lesen konnte und bei der Ampel sage ich ihm, dass ich eine Fahrkarte für dort- oder dahin gerne hätte und der Fahrer meint, dass das ja nur ein paar Stationen sind und das schon in Ordnung geht.

Auch das ist Materialismus: Mir ist schnell klar, dass am ersten Tisch, dem bereits vollem, die Amerikaner sitzen und am zweiten: Die Anderen. Ich setze mich zu den anderen, den Europäern, neben mir ein Italiener, eine Moskauerin, die im Visum als Ukrainerin eingetragen ist, eine Französin und eine Engländerin, die in Frankreich aufgewachsen ist und in Italien lebt. Wir unterhalten und in einer Mischung aus Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch. Sie habe schon so viele Bücher über LaMettrie geschrieben und immer noch sagen die Menschen, es geht darin um die Erklärung des Menschen als Maschine, sie verstehe das nicht, hat denn niemand den Text gelesen. Wenn man über Diderot arbeitet, muss man alles lesen: Die philosophischen Texte, die literarischen, die Briefe, die Enzyklopädie, alles; alles gehört zusammen. Niemand versteht, was Schopenhauer damit zu tun hat, trotzdem hat Schopenhauer irgendwie alle beeinflusst, die Leute die vor ihm gelebt haben, Wittgenstein sowieso und was ist mit der Psychoanalyse, frage ich, ja, ohne Schopenhauer gäbe es auch keine Psychoanalyse.

Samstag, 17. Mai 2014

Sonntag, 6. April 2014

Sonntag, 30. März 2014

Freitag, 24. Januar 2014

Die Windows 8-Geschichte (1)

Ich schreibe diesen Beitrag in einem kleinen Raum, in dem mehrere Computer stehen: Zwei Desktopgeräte (an einem sitze ich und schreibe, das andere steht mir gegenüber), drei Notebooks und einem Tablet. Der Laptop links von mir ist mein vier oder fünf Jahre alter Acer Travelmate 5730, der Laptop rechts von mir ein neuer Acer E1 572g 54208g75mnkk, auf dem sich ein Ladebalken von links nach rechts füllt. Gekauft habe ich den Acer E1 letzten Freitag, d.h. vor genau einer Woche und ich hoffe, dass ich ihn auch bald verwenden kann.

Es gab mehrere Gründe für den Neukauf: Das Alter des Travelmates, das installierte Windows XP (wofür der Support demnächst eingestellt wird), vielleicht sogar die etwas längere Zeit für den Systemstart. Der schwerwiegendste Grund war allerdings, dass sich der Laptop seit Dezember weder richtig ausschalten ließ noch in den Standby-Modus versetzen. Beim Zuklappen des Deckels (sagt man so?) wurde der Bildschirm schwarz und das Gerät stürzte ab (d.h. es reagierte auf nichts mehr und ich konnte nur mehr lange den Ein-/Ausschaltknopf drücken); und beim Herunterfahren-Befehl passierte dasselbe mit der Anzeige des „Windows-fährt-herunter“-Bildschirms, bei dem das Gerät steckenblieb und ich müsste das Gerät abwürgen, indem ich lange den Ein-/Ausschaltknopf drückte.

Mit diesem Acer-Gerät war ich sehr zufrieden, was mir Grund genug dafür war, wieder einen Acer-Laptop zu kaufen (ganz im Gegensatz zum Vorgänger-Laptop des Acers, einem Fujitsu-Siemens Laptop, der augenscheinlich mehrere Hardwaredefekte hatte und den ich vom immer selben mir gegenüber ziemlich unguten Media-Markt-Mitarbeiter in die Reparatur schicken ließ, es dann aber ohne wirksame Reparatur zurückbekam. Einmal kam er zurück und ein Gummifuß an der Unterseite war weg (ich habe nach jeder Entgegennahme das Gerät von außen überskeptisch überprüft und auch zum Testen eingeschalten, weil einmal habe ich es gleich nach der Übernahme mit nach Hause genommen und ich konnte es nicht einmal mehr starten); der Media-Markt-Mensch lies sich nicht von seiner Überzeugung abbringen, dass es schon so gewesen sei – sonst hätte er es ja notiert – und gesagt, dass er auch nichts tun kann.

Überraschend und mutig genug, habe ich den neuen Laptop wieder bei Media-Markt gekauft, eben: http://www.notebookcheck.com/test-acer-aspire-e1-572g-54204g75mnkk-notebook.99518.0.html

Das neue Gerät wurde mir Windows 8 ausgeliefert, worauf ich trotzdem (trotz was?) positiv eingestellt war; irgendwie war meine Ahnung, dass es etwas haben könnte, zu der Betriebssystem-Avantgarde zu gehören und andererseits, was solls: Radikale Veränderung!

Ausgeliefert wurde der Acer E1 572g mit Windows 8. Mein erster Eindruck war eine Überraschung: Das Betriebssystem erinnert an ein Smartphone. Und damit soll ich arbeiten, fragezeichen. Mehr irritiert als überrascht war ich vom fehlenden Startbutton: unklar, wie ich Programme starte und unklar, wie ich den Laptop eigentlich ausschalte. Überall wohin ich den Mauszeiger bewege irgendwelche Dinge, die eingeblendet werden.
Die Updates auf Windows 8.1 sollen all dem bekanntlich Abhilfe schaffen, daher: updaten. Das dauert mehrere Stunden, rund 3GB müssten dafür online heruntergeladen werden; über die Nacht von Freitag auf Samstag habe ich den Laptop updaten lassen.

Am nächsten Tag dann aufgewacht und ich war positiv überrascht; die Metro-Oberfläche (ich meine Modern UI) konnte ich ignorieren, diese ganzen Sidebars oder was konnte ich deaktivieren und es gab sogar eine Erweiterung (merkwürdig genug), mit der ich das Startmenü wieder hatte: http://www.classicshell.net – Installation und Konfiguration gingen ohne Probleme.

Ich fand heraus, dass man Verknüpfungen zu den installierten Programme mit „An Start anheften“ zu den Metro-(ich meine Modern UI)-Kacheln hinzufügen kann, mit „an Taskbar anheften“ (oder so) an die Taskbar anheften kann und mit dem altbekannten An Dekstop senden… an den altbekannten Desktop senden. Ich habe mich mit der Wetter-App angefreundet, ein krasses Wasserfall-Desktop-Thema installiert und mit der Kamera ein paar lustige Fotos gemacht. Auch die unnützen und nervigen Acer-Apps habe ich gelöscht. Wer will das schon.
Ich war der Meinung, alles ganz gut vorbereitet zu haben, fast schon mit einem Probebetrieb anfangen zu können, als ich den Computer ausschalten wollte: Absturz. Kann ja nicht sein, dachte ich, sicher von Programmen etc. Neustart, neuer Versuch, das selbe Ergebnis.
Ein-/Ausschaltknopf lange drücken, Abwürgen, Neustart, Googeln und dort herausfinden, dass es bei Windows 8 (und Windows 8.1) einen hybrid boot gibt, der bei vielen Probleme, ähnlich den meinen, verursacht. Ich deaktivierte diesen hybrid boot Smart Start, danach hat das Ausschalten geklappt (Test: Einschalten/Ausschalten/Einschalten). Danach testete ich das Zuklappen und der Laptop stürzte ab. Altbekannt: Schwarzer Bildschirm mit blasendem Lüfter und keine Reaktion außer auf das lange Drücken des Ein-/Ausschaltknopfes.

Ausschalten, Einschalten, im Google Hinweise auf Treiber finden (die rücksichtslosen Herstellertreiber überschreiben die schüchternen Windows 8.1 Power Management Treiber). Ich glaube das nicht so richtig, habe aber vor, alle Treiber zu aktualisieren und sehe dabei, dass die Bluetooeth-Schnittstelle nicht aktiv ist, weil der Treiber nicht geht. Aktualisierung klappt nicht, sonst gibt es keine neueren Versionen – von gar keinem Treiber.
Ich vermute (eine eher absurde Vermutung), dass eines der installierten Programme irgendwas scheitern lassen könnte und wähle die Option „Auffrischen“, das klang für mich sympathisch, „neu aufsetzen“, wie man sagt, aber in einer harmlosen Variante.
Die installierten Dateien etc. können dabei ruhig gelöscht werden, ist eh alles nur Freeware, also Aufräumen. Nach dem Aufräumen waren die nervigen Acer-Apps waren wieder da und immerhin war auch mein WLAN-Passwort noch gespeichert (ist das eigentlich gut so?). Erneuter Test: Bluetooth ging nicht, das Herunterklappen lässt den Laptop abstürzen.

Es gab wieder einige Updates (wurden welche gelöscht?) zu installieren, ich lies sie installieren und der Laptop wurde in einen Zustand gebracht, in dem er sich selbst auffhing. Neustart: eine Anzeige von Problemen und die Optionen Neustart und Trotzdem starten, bei beiden landete ich wieder am selben Bildschirm mit den zwei Optionen.

Da hilftvermutlich nur noch der Komplettreset, Windows 8 mit steckengebliebenem Update auf Windows 8.1 bietet dafür zwei Optionen an, eine die dauert„einige Minuten“ und entfernt nur meine Dateien und eine andere, die das Laufwerk vollständig bereinigt und dafür „viel länger“ braucht. Ich wähle Option zwei.





Mit Windows 8 (ohne Update) ging das Versetzen in den Ruhezustand (oder Energie-Spar-Modus) und Bluetooth ging auch. Nach diesem Test habe ich erneut das Update auf Windows 8.1 eingespielt und wieder eine Nacht lang geupdatet. Nach dem Update war die Bluetooth-Schnittstelle inaktiv und Herunterklappen führte zum Absturz.

Die neue Hoffnung war das Downgrade auf Windows 7.