Sonntag, 24. Oktober 2010

Film: →



Das ist die Webversion von →
Zum einen ist die Qualität etwas reduziert, damit die Datei kleiner als 500MB wird und ich sie auf Vimeo hochladen kann; zum anderen ist das 3. Kapitel (das lustige) weiß überlagert, damit die abgefilmten Leute unerkannt bleiben. Beim eigentlichen Film ist das anders.
Mehr dazu demnächst auf th-web.at.

Kapitel 1
[Eine] Auffassung, zu der er nach allgemeiner Ansicht gelangt sein muß, als er einige alte Filme untersuchte, die wahrscheinlich seinem Neffen gehörten.[2] Von dieser Voraussetzung ausgehend, bestreitet er die Wirklichkeit oder Wahrheit jeglicher Progression und natürlichen Reihenfolge des Lebens, verneint, daß die Zeit als solche im überkommenden Sinn vergehen kann, und verbannt das allgemein erfahrene Gefühl der Progression ins Reich der Halluzinationen, zum Beispiel bei einer Reise von einem Ort zum anderen oder sogar während man »lebt«. Wenn sich jemand in A aufhält, erläutert er, und wünscht sich an dem entfernten Ort B aufzuhalten, so kann er das nur dadurch bewerkstelligen, daß er sich unendlich kurze Intervalle lang an unzähligen dazwischen liegenden oder intermediären Orten aufhält. Daher besteht kein essentieller Unterschied, ob man sich vor Antritt der »Reise« in A aufhält, oder ob man »unterwegs« ist, d.h. sich an diesem oder jenem intermediären Ort aufhält. Über diese »intermediären Orte« verbreitet er sich in einer längeren Fußnote. […] Für die Illusion der Progression macht er die Unfähigkeit des menschlichen Gehirns […] verantwortlich, die Realität dieser separaten »Aufenthalte« anzuerkennen; statt dessen ziehe man es vor, Millionen von ihnen zusammenzufassen und das Resultat Bewegung zu nennen, ein völlig unvertretbares und unmögliches Vorgehen, da auch nur zwei verschiedene Positionen nicht von einem Körper gleichzeitig eingenommen werden können. Daher ist Bewegung ebenfalls eine Illusion. Er erwähnt, nahezu jede Photographie sei der schlüssige Beweis für seine Lehren.

2 Hier handelt es sich offensichtlich um dieselben Filme, von denen er in Golden Hours (S. 155) erwähnt, sie hätten »ein ausgeprägtes repetitives Element« und seinen »ermüdend«. Er hatte sie augenscheinlich Bild für Bild untersucht und war von der Annahme ausgegangen,
sie würden in ebendieser Weise vorgeführt, da ihm zu jener Zeit das Prinzip des Kinematographen noch unklar war.


Flann O’Brian (2006). Der dritte Polizist (S. 68-69). Zürich: Kein & Aber.


Kapitel 3
WEISSE ELEFANTEN – der Gott von Hollywood wollte weiße Elefanten, und er kriegte sie: acht Mammuts aus Gips, die auf Riesenpilzen hockten und auf den kolossalen Palast Belsazars herabblickten, das Pappmaché-Babylon neben dem staubigen Trampelpfad für Tin-Lizzies: Sunset Boulevard.
Griffith – der Regisseur als Gott – schwebte höher als je zuvor, und höher nie wieder, über der Traumstadt auf einem dreißig Meter hohen Kameraturm, ein gigantisches Megaphon in der Hand, bereit, den Tausenden da unten den Befehl zu geben, der alles zum Leben erwecken sollte: CAMERA-AH ACTION-N-N!
Belsazars Fest unter den blauen Himmeln Ägyptens, ausgebreitet unter der strahlenden Morgensonne Südkaliforniens: mehr als viertausend Statisten, in Los Angeles für zwei lausige Dollar pro Tag plus Fahrgeld und Verpflegung angeheuert, um assyrische und medische Krieger darzustellen, babylonische Tänzerinnen, Äthiopier, Inder, Numidier, Eunuchen, Hofdamen der geliebten Prinzessin, Tempelsklavinnen von Babylon, Baalpriester, Priester der Nergal, des Marduk und der Astarte, Sklaven, Adlige und Volk von Babylon.
Griffiths babylonische Vision!
Ein Wolkenkuckucksheim von Gerüsten, hängenden Gärten, Wagenrennbahnen und himmelhoch ragenden Elefanten, eine künstliche Fata Morgana Mesopotamiens hatte sich mitten in dem verschlafenen Haufen von Bungalows im Missionsstil unter den Orangenhainen ausgebreitet, der das Hollywood von 1915 darstellte: Zeichen für das, das da kommen sollte.
Und Große Morgen waren angebrochen.
Und da blieb es noch jahrelang stehen, Strandgut eines zerschellten Traums von gigantischem Ausmaß neben dem Sunset Boulevard. Lange nachdem Griffiths großer Sprung ins Unbekannte, sein Sonnenweihspiel der Jahrhunderte, Intolerance, durchgefallen war; lange nachdem der Palasthof Belsazars von Unkraut überwuchert und seine Mauern verfallen waren, abgeblätterte und längst verlassene Kulissen; lange nachdem die Feuerwehr von Los Angeles es zur Brandgefahr erklär hatte, stand es da: Griffiths Babylon, Vorwurf und Herausforderung für die blühende Filmstadt – etwas, das man übertreffen musste, etwas, das man überleben musste.
Der Schatten Babylons hatte sich über Hollywood ausgebreitet, hypnotischer Schlangenblick in Keilschrift; gerade außerhalb des Blickwinkels von Billy Blitzers Kamera der Skandal.
Hollywood, die Filmkolonie, war von einer kleinen Gruppe jüdischer Kaufleute von der Ostküste geschaffen worden, die im Nickelodeon ein gutes Geschäft witterten, in den Westen gelockt durch die Versprechungen Südkaliforniens: 355 Sonnentage im Jahr und niedrige Grundstückspreise. Die schläfrige Vorstadt von Los Angeles unter den Orangenhainen, die sie sich ausgesucht hatten, trieb baufällige Freiluftateliers aus dem Boden, Sonnenfallen für ihr lichtschwaches orthochromes Filmmaterial. In den wenigen Jahren, in denen sie mit kopierten, nicht lizenzierten Kameras ihre primitiven und gewinnträchtigen Two-Reelers drehten, ständig aus der Hut vor den rachsüchtigen Gerichtsvollziehern Edisons, jonglierten die ehemaligen Trödler und Handschuhverkäufer ihr riskantes Unternehmen in eine Zelluloid-Bonanza.
Als es sich herumsprach, daß das Nickelodeon-Publikum im ganzen Land herbeiströmte, um seine Lieblingsschauspieler zu sehen, die nur unter den Namen »Little Mary«, »The Biograph Boy« oder »The Vitagraph Girl« bekannt waren, wurden aus mißachteten Schauspielern, die man bis dahin für kaum mehr als Gelegenheitsarbeiter gehalten hatte, Kinokartenverkäufer. Gesichter, die schon berühmt waren, bekamen Namen und ständig steigende Gagen: das Starsystem – gewiß ein zweifelhafter Segen – war geboren. Im Guten wie im Bösen, von nun an mußte Hollywood mit dem fatalen Ungeheuer leben: dem STAR.
Kenneth Anger (1975). Hollywood Babylon (S. 3-6). Frankfurt am Main: Zweitausendeins.


Kapitel 5
43 INT. HALLWAY BELOW THE SURVEILLANCE CAMERA - SAME
Cooper stares into the lens of the camera for a moment. Then sprints to the Surveillance Room.


44. INT. SURVEILLANCE ROOM
Cooper stares at the monitor. Sees nothing on the screen but an empty hallway.


[...]


47. INT. HALLWAY BELOW THE SURVEILLANCE CAMERA - SAME
Cooper runs out to the hall again stares into the camera. He stays there for a moment then runs back to the Surveillance Room.


48. INT. SURVEILLANCE ROOM - SAME
Cooper stares at the monitor which still shows an empty hallway.


49. INT. HALLWAY BELOW THE SURVEILLANCE CAMERA – SAME BACK ON COOPER
He runs back out the door into the hallway. Behind him at the end of the hall a door opens and Phillip Jeffries [...] enters the hallway headed towards Cooper, but Cooper doesn't see him because he is staring intently into the camera as he has done twice before.


50. INT. SURVEILLANCE ROOM - SAME
Cooper races into the room and stares into the monitor.


51. ON THE MONITOR
This time Cooper is amazed to see himself staring into the camera, and behind him is Phillip Jeffries coming towards him and the camera.
On the screen Jeffries walks past Cooper.


COOPER
(shouting)
Gordon.


Cooper runs into Gordon's office.


52. INT. GORDON'S OFFICE
As Cooper gets to Gordon's office, Albert and Cole are standing there staring bug eyed at Phillip Jeffries.

COLE
PHILLIP!



Albert stands up.

ALBERT
Phillip?


Jeffries moves into the room. Cooper steps into the office.


COOPER
Phillip?


COLE
COOPER, MEET THE LONG LOST PHILLIP JEFFRIES. YOU MAY HAVE HEARD OF HIM AT THE ACADEMY.



Jeffries stares at the threesome.


Originaldrehbuch Twin Peaks: Fire walk with me (1992)
http://www.thecityofabsurdity.com/fwwm/fwwmscript.html

Sonntag, 3. Oktober 2010

Lange Nacht der Museen 2010

Ob alle Ausstellungsstücke die lange gestrige Nacht heil überstanden haben? – ich glaube nicht.
Wohl kaum jemand besucht die Lange Nacht der Museen, um in einem Museum ernsthaft das Ausgestellte anzuschauen. Eher interessant ist das ganze ethnologisch, weil es so leicht wie an keinem anderen Tag zu beobachten ist, wie sich Pöbel im Museum verhält. „Schau wie lustig, da ist ein Bild mit Schwammerln“, „Was soll das denn sein?“, „Jetzt müssen wir nur noch in das [name], dann sind wir fertig.“ etc.
Haupttattraktion in Klafu die 1000& in der Stadtgalerie. Positioniert an einer Stelle, an der niemand vorbeikommt, haben sie Hostien ausgeteilt, bedruckt mit Werbesprüchen. Beobachtung: Die Leute fressen leiblich nicht alles, was medial gefressen wird. „Kann ich etwas anderes haben?“ häufige Antwort auf GEIZ IST GEIL und WEG MIT DEM SPECK. Lästige Kinder kamen immer wieder: „Oi! Esspapier! Kann ich noch mehr haben?“


Ausstellung alter Kochbücher im Stadthaus, aufregend z.B. der Titel Elektrokochen. Leider nur wenige Rezepte, bzw. die gezeigten im Gedrängel nur schwer lesbar und die Fotos taugen nichts.



Haus der Architektur, noch nicht ins Bett gebrachte Kinder losgelassen auf einen Berg voller Schachteln, eines der Kinder rief unentwegt „SCHACHTELN!“, ein anderes rief „ICH BIN EIN ARCHITEKT!“, sprang in die Schachtelauftürmung und stürzte mit ihr ein.

Wie immer: heiß und stickig. Ich kam für die Buffets zu spät.

Sonntag, 19. September 2010

Blog: Bonsaiblog

Dank der neuen statistischen Auswertung kann ich mitteilen: Seine Leser/innenschaft findet der Bonsaiblog unter Suchenden nach folgenden Begriffen:

* fanon verdammten 2
* pbruxelle 2
* backerbesensuppe 1
* eissorten schilder 1
* erkenntnistheorie 1
* fanon die verdammten der erde 1
* kochsprache auf kleiner flamme 1
* kochsprache tm 1
* kommentar zu fanon die verdammten dieser erde 1
* melone kokos 1

Bemerkung: Es freut mich, dass mich Erkentnistheoretiker/innen gleichermaßen wie Backerbsenfreund/innen und Fanonianer/innen aufrufen.
Bemerkung: Ich sollte was mit "Kochsprache" machen, das klingt interessant. nach Sellars

Lustigsein I: Scheinwelt

Wer da wohl in der Scheinwelt gefahren ist vor mir? Zumindest wird die Farbe rot nicht als Sinnesdatenirritation verstanden, das Auto stand still.

Dienstag, 14. September 2010

Spracherwerb in Wilfrid Sellars „Empiricism and the philosophy of mind”

Diese Arbeit gibt einen kleinen Einblick in die sprachphilosophischen Überlegungen von Wilfrid Sellars in Empiricism and the philosophy of mind (1956) (EPM). Ausgehend vom Phänomen des Spracherwerbs, der Entstehung des Sprachgebrauchs aus Nichtsprachlichem, wird Sellars Kritik am Mythos des Gegebenen skizziert. Anhand der Entwicklung des Zusammenhangs zwischen Sprache und Welt lässt sich erklären, wie diese Beziehung überhaupt strukturiert ist.
Die Bekanntheit von EPM lässt sich wohl durch den darin enthaltenen „Mythos von Jones“ erklären, einem Gedankenexperiment, das veranschaulicht, wie eine Sprache für Gedanken und Empfindungen entstehen kann. Weiters enthalten sind viele Überlegungen zu Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Philosophie des Geistes und Sprachphilosophie.
Sofern Inhalte für die sellars’sche Konzeption des Spracherwerbs relevant sind, sollen in dieser Arbeit Aspekte aus allen thematischen Bereichen hervorgehoben werden.

Ein Link folgt demnächst (im Oktober).
Zugleich ist der ausführlichen Text, zu dem der kommende Link führen wird, der Grund für die lange Unterbrechung.

Sonntag, 25. Juli 2010

Toleranz der Religion: Ist das Christentum notwendig intolerant?

Der in dieser Seminararbeit behandelte Text heißt Ist das Christentum notwendig intolerant? von Perry Schmidt-Leukel, einem deutschen Theologen und Religionswissenschaftler, der an der Universität Münster lehrt.
Aus dem Hauptwerk von Thomas von Aquin, der Summa Theologiae, werden einige wesentliche Hauptaussagen zusammengefasst mit denen Intoleranz und Gewalt der Kirche an Anders- oder Nichtgläubigen gerechtfertigt werden können. Der Text geht der Frage nach, ob Intoleranz tatsächlich im christlichen Glauben fundiert ist. Abschließend wird auf die Möglichkeit einer pluralisitiscchen Religionstheorie hingewiesen.
Die Arbeit folgt zwar dem prinzipiellen Aufbau des Textes, ich argumentiere aber anders und versuche eine andere – einfacher nachvollziehbare – logische Struktur aufzustellen, sodass die Argumentation von Schmidt-Leukel leichter zu begreifen ist.

Wer damit zugelabert werden möchte: bei mir melden.

Samstag, 19. Juni 2010

Sommer: Heidelbeere Zitrone

Vor Betriebssysteme Eisessen, lieber Eisessen als Betriebssysteme: Notebook Bücher und Tasche schleppend, stehengeblieben vor Eingang Pazzo: Eissorten mit Schildern drinnen. Mein Blickfeld elegant beschreibbar als neun mal drei Matrix, deren Elemente mit bunten und kalten Farben gefüllt sind.

Suche die nettesten Farben, lese auf den entsprechenden Schildern HEIDELBEERE ZITRONE, die Eisverkäuferin kommt, ich: „HEIDELBEERE ZITRONE“, bekomme einen Becher, wollte eigentlich Tüte, egal, dann bekomme ich auch einen Löffel, frage mich, ob ein Eisbecher auch im Gehen gegessen werden kann, ich esse ihn im Gehen (also das Eis, nicht den Becher), frage mich, ob es dann auch möglich wäre Suppe oder Pudding oder Kompott im Gehen zu Essen, denke mir, dass das sicher nicht besondern einfach ist und gesunden sein kann.

ANGENOMMEN Leser/in wäre (Eis)verkäufer/in gewesen und bekommt von einen Zettel von mir in die Hand gedrückt mit ZWEI MAL HEIDELBEERE darauf geschrieben. Die Schilder der Eismatrix müssten der Reihe nach (optimiert bestenfalls O(n*log(n)) gelesen werden und sobald das Element mit HEIDELBBERE gefunden wurde, hineingreifen und in Tüte drücken, dabei laut ausrufen und vielleicht mit den Finger in die Höhe zeigen: EINS ZWEI.

D.h. also: Wenn Leser/in in Betriebssysteme säße und Timmerer von Spooling, Threats, dem Zombie-Prozesszustand oä. redet, müsste eine mentale Eismatrix durchsucht werden (wäre O(n*log(n) immer noch so schnell, damit das entsprechende Element gefunden wird, bevor das Eis im Becher geschmolzen ist, das während der LV gegessen wird?), bei entsprechend übereinstimmender Bezeichnung mit einem (was?) hineingegriffen und dann (was?) davon haben.
Dass dabei eine Menge von schwierigen Fragen aufkommen, ist hoffentlich klar.

Antworten und noch mehr Fragen danke Wikipedia unter: http://www.geocities.jp/mickindex/wittgenstein/witt_pu_gm.html

Dienstag, 8. Juni 2010

Sommer: Melone Kokos

Bei den linguistischen Kolloquien, die seit Anfang dieses Semesters wöchentlich stattfinden, gibt es immer wieder Probleme WordNet vom homophonen VerbNet zu unterscheiden. „Was? WORDnet oder VERBnet?“ wird immer gefragt. Problem der Eindeutigkeit: unerfüllt. Manchmal kann dann alles länger dauern.

Anschließend Innenstadt: Fotos Bücher Eis: (Entwicklung dauert wohl länger als 12 Tage) (Nicht lagernd) (Ich gehe hinein, alter Platz, so ein Typ mit einem Kind bei einem Tisch und sonst überall schwitzende Leute, igitt. Ich schaue, jemand kommt schon auch mich zu und fragt mich, ich Kurzschlusshandlung: „Melonekokos!“ Der Typ mit dem Kind sagt „Thomas bekommt kein Eis.“, und wieder: „Thomas bekommt kein Eis.“ Drehe mich um, sehe dass das Kind bei dem Kerl drüben Thomas heißt und kein Eis bekommt, weswegen dieser Thomas unzufrieden ist aber nicht zu weinen beginnt. Drehe mich wieder um, freue mich, dass es doch Eis gibt und weil das ganze Kleingeld mit Blockveranstaltungskaffee, bei der Hitze echt unpassend, versoffen wurde, muss ich das Eis mit einem 20 Euro Schein zahlen, aber schließlich ist das Eis auch teuer genug und kurzer Ärger, dass es nicht mehr Restgeld gibt für mich.)

Es pixelt:

Photoshopfite Leute können das als Puzzle wieder zusammenbauen. Im Hintergrund: eine Wiese ohne Gras.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Trinkerei 1: Mojito

Dinge geschehen im Blick zurück zum Beispiel Cocktails, der Kräuter- und Gemüsegarten von k. hat einiges, was dafür nötig ist, deshalb auch ihre Idee zu folgendem:

Mineralwasser
Wasser (flüssig und gefroren = Eis)
Alkoholisches (Eristoff irgendwas in diesem Fall)
Limonen(saft) (die wachsen allerdings nicht am Balkon)
Minze, eine Menge Minze (hier z.B. Ananasminze, schaut auch irgendwie nett aus)
Zucker

Zubereitung:
Auf Youtube verschiedene Videos über Mojitomixerei anschauen. Da gibt es Leute (immer Männer übrigens) im Anzug mit Fliege um den Hals, die ordentlich sprechen und etwas lächerliche Cocktailmixer haben, die sie erstens links von sich und zweitens rechts von sich auf- und abschütteln und dann gibt es so Typen in dreckigen Unterhemden, die mit einem Suppenlöffel alles klein schlagen und beim wilden Umrühren viel Fluchen.
Am besten 3-5 Videos anschauen und dann das tun, woran man sich noch erinnern kann. (NB: Reihenfolge ist wichtig aber auch nicht soooo wichtig) (NB: Beim Blätterzupfen an den Fingern riechen!)

La menta

Le bicchiere

Dienstag, 18. Mai 2010

Essen 18: spargel, ein (verabschiedetes geheim)rezept

Viele von den wenigen, die hier herumtun und Philosophie studieren, können sich für Heintel-Veranstaltungen begeistern; nach einer Einführung in die Philosophie unter 139 anderen Anmeldungen und einer nicht akzeptierten Arbeit bin ich da eher skeptisch. (Ich weiß, ich weiß, dass das auch keine besonders ernst genommen Arbeit war, aber bevor ich das akzeptiere, muss mir einmal irgendwer erklären, was überhaupt ernst genommen werden muss: Die Gruppenzuteilung war schrecklich kompliziert aber irgendwie auch witzig. Scheinbar hat kein Mensch verstanden wer sich wohin stellen muss, ich bin von vier Personen gefragt worden „Was soll ich jetzt tun?“. und weiter: Der Moodle-Kurs als Trauerarbeitsplatz. „Hilfe, was soll ich tun?“ „wenn du fragen hast kannst mich gerne anrufen 0676/83868601“ „Würde für Hilfe auch zahlen“ „Wie viele Seiten muss ich schreiben und wann abgeben?“ „Müssen wir Literatur hinzuziehen?“. Eine Teilnehmerin hat im Moodleprofil als Interesse angegeben „meine Kinder lieb haben“. und so fort)

Und dann gibt es andere Veranstaltungen, die nicht nur ein interessantes Thema (und überhaupt ein Thema) behandeln und gut & spannend vorgetragen werden, allerdings zusammen mit der Vortragenden im Raum tatsächlich nur drei Leute sitzen, zeitweise auch ein 50:50-Verhaltnis zwischen Vortragender und Studierenden geherrscht hat, weil ich für eine Stunde weg musste, weil ich zum Operations Research Praktikum musste.

Besagte Veranstaltung heißt Ontologie.

Nach der Ontologie zum Billa, es war spät so 19.15, der lustige Billatyp meint, als ich dem Wagen auf den leeren Parkplatz fahre („Billa hat bis 20 Uhr offen!“, sage ich immer wieder) dass sie zu haben, ich schaue vermutlich komisch, er sagt „Nein Scherz“, haha.
Mit k durch das Geschäft gebraust, folgendes eingekauft:

Spargel
Schinken (z.B. Magerschinken oder „Bitte 20 dag beliebiger Schinken“)
Käste (Österkron)
Schlag

und weiters:
Öl
Zahnstocher
Chicorée
Gewürze


Chicorée und Spargel waschen und schneiden. Der Chicorée schmeckt, wenn man ihn am unteren Ende ableckt entsetzlich bitter. Das muss weg!
Mit k die ganze Zeit – als Nachklang der Ontologie – darüber geredet, was es denn verdammt noch einmal gibt. Die Zutaten und den Herd und Teller gibt es zweifelsohne. Bei Hunger kann man darüber streiten, wir einigen uns darauf: Es gibt Hunger. (Willard Van Orman Quine wird sicher nicht zum Essen eingeladen; schmecken würde es ihm vermutlich eh nicht). Den Spargel und den Chicorée in einem großen Topf mit Wasser kochen (das ist das falsche Verb: in den Topf und dann mit dem Dampf und dem Wasser weich kochen). Parallel dazu den Käse schmelzen lassen, mit etwas Schlag oder Wasser aufgießen, damit er nicht anbrennt. Damit sich der Chicorée (das ist so eine Art Salat übrigens) nicht auflöst (gibt es ihn dann noch?) hat k. Zahnstocher hineingesteckt.
Backofen vorheizen.

Wenn der Salat und der Spargel fertig sind, alles (ohne Wasser) aus dem Topf hinaus auf einen Teller. Das heiße Gemüse mit kaltem Schinken umwickeln (achtung bei den Fingern) und in eine Porzellanbackofenform hineingeben. (diese vorher mit öl bestreichen). Dann den heißen Käse darübergiesen, salz und pfeffer darübers und für ca. 10 Minuten in das Backrohr.

Während des Backens dafür argumentieren, dass es auch Eigenschaften und Universalien Gegenstände sind.


Letztendlich war das Essen war so köstlich, dass alles gegessen war, bevor ich ein Foto machen konnte. Trost: Essen 18 gibt es.

Mittwoch, 21. April 2010

Gender: Probleme 02

Als Nachtrag zum Equal Pay Day letzte Woche:
aus irgendeinem heruntergeladenen pdf.

Übriges gibt es eine neue IMST/IUS-Schreibweise.

"Und was ist mit 'Eine/r neue/r MitarbeiterIn'?"
"Nein, das gibt es nicht."
"Wie dann?"
"Umschreiben: 'eine neue Mitarbeiterin/ein neuer Mitarbeiter'."
"Und wenn sich das nicht ausgeht?"
"Das geht nicht."

Freitag, 16. April 2010

„Von der Gewalt“ in Frantz Fanons „Die Verdammten dieser Erde“

Als Festessen gibt es diesmal keinen Kaiserschmarrn, aber ich hab ein Snickers gegessen. Weils mal wieder länger gedauert hat.



Zusammenfassung
Frantz Fanons Die Verdammten dieser Erde erschien 1961 und gilt als sein einflussreichstes Werk. Durch die Veröffentlichung erscheint Fanon noch heute im Licht des gewaltverherrlichenden Aufständischen, der lieber zur Waffe greift, um Unterdrücker/innen zu töten, als zu verhandeln.
Die Seminararbeit gibt einen kurzen Einblick in die Entstehung des Buches und die Geschichte des Kolonialismus. Anschließend wird der Inhalt des ersten Kapitels „Von der Gewalt“ in Die Verdammten dieser Erde wiedergegeben, das die Ausgangssituation und den Vorgang der Dekolonisation beschreibt.
Abschließend wird der Frage nach Aktualität und heutiger Relevanz der Gedanken Fanons nachgegangen, darauf hingewiesen, was beim Lesen von Fanon falsch verstanden werden kann und kurz darauf eingegangen, inwiefern das heutige Bild von Fanon seinen Texten gerecht wird.


Der Text ist übersiedelt nach:
http://th-web.at/texte/fanon.php

Essen 17: Ex-Oster-Schinkenfleckerl

In einer Szene in Match Point spielt der Zufall (tja) eine große Rolle: Ein Tennisball schlägt am Netz auf, wird gerade nach oben in die Luft geschleudert und fällt hinunter, wieder in Richtung Netz. Vielleicht schlägt er auch ein zweites oder drittes Mal auf der Netzkante auf. Damit ist aber irgendwann Schluss und die Entscheidung muss fallen, ob der Ball auf der eine oder auf der anderen Seite zu liegen kommt. Ob es sich da um einen Ball handelt oder um einen Ring oder um irgendetwas anderes ist eigentlich egal.

Gesehen habe ich Match Point übrigens im Open Air Kino im Burghof, vor ein paar Jahren im Sommer, es war ziemlich heiß und das Kino war ziemlich voll. Die längeren Filme spielen solange bis es stockfinster ist und man sieht dann, wenn man nicht auf die Leinwand schaut, sondern nach oben in den schlecht angeleuchteten Nachthimmel, Fledermäuse, die die Insekten fangen, die vom Licht des Projektors angezogen werden. Auch die manchmal durchs Bild huschenden kleinen Schatten sind die Fledermäuse und nicht Projektstörungen oder sonstwas.


Weil das Semester wieder angefangen hat, muss ich Dienstags früh aufstehen. Um Acht Uhr (ct) beginnt Operations Research. Das ist eine LV, die Spaß macht und deren Inhalt nicht so fad ist wie von Betriebssysteme. Und letzten Dienstag bei Operations Research stand eine große Leiter im HS4, mit zwei Kerlen am oberen Ende, die am Beamer herumdrücken- und zogen, kaputt scheinbar. Weil kurzsichtig weit vorne sitzend, nicht weit weg von der Tafel und nicht weit weg von der Leiter [wären das Frauen gewesen auf der Leiter – oder urige Kärnter mit Kärnterröcken bzw. echte Schotten mit Schottenröcken [ein Einschub für die Schottlandfans] – „Sie ahnen es bereits“, so habe ich zumindest gesehen, dass sie untern ihren T-Shirts geschwitzt haben, zumindest einer von ihnen]. Ich sitze dann und warte, der Raum füllt sich, über mir wird am Beamer herumgezogen.

Zitronentee geholt, der Becher steht am Tisch. Und dann ziehen die schräg über mir am Beamer und eine Menge Kabelbinder fallen nach untern auf die Sesselreihen und danach eine Menge Metallzeug. Schrauben, Beilagscheiben, so kleine Stangen und was weiß ich alles. Nicht direkt auf mich, weil ich nicht direkt unter der Leiter sitze, aber so knapp vor und hinter mir und neben mir. Und dann sehe ich, wie so eine Beilagscheibe am Becherrand aufprallt und vielleicht noch einmal nach oben geschleudert wird und dann – man muss sich das gaaanz langsam vorstellen – wieder nach unten fällt. Stehenbleibend und am Rand um die eigene Achse rotieren quasi (ich übertreibe natürlich, aber das ist ja egal)

Weil Operations Research die einzige LV ist am Dienstag und ich danach frei hab und idR hungrig bin kochen. k meint, dass ich auch für sie was machen soll, im Kühlschrank sind ein paar Sachen, die das verfallsdatum schon hinter sich gelassen haben.

Ex-Oster-Schinken
Leberkäse (wenn vorhanden)
Zwiebel
Nudel
Salz

Schinkenfleckerl, das kennen wir schon.
Der Ex-Oster-Schinken war hardcore gewürzt und im Prinzip hat man im Topf gar nichts mehr nachwürzen müssen. Es ist keine so schicksalsträchtige Entscheidung, ob man einen oder zwei Töpfe nimmt, aber man kann sich doch vorstellen, dass zwei Töpfe doppelt so viel Aufwand beim Abwaschen bedeuten. Wenn auch nicht mehr ganz frisch, war der Schinken schon ok. Auch die Zwiebeln haben ihre besseren Tage hinter sich gelassen, wie ich das höflich sagen würde, wenn man das alles miteinander kocht und irgendwem vorsetzt, merkt aber eh niemand irgendwas.

Zwei Töpfe, in einem Nudeln kochen, im anderen Zwiebeln anbraten, die Schinkenwürfel hinein, warten.
Wenn Nudeln fertig, abgießen und dann in den Topf mit dem Schinken hinein. Theoretisch könnte man auch die Nudeln in Topf A machen, dann abgießen, dann Schinken im selben Topf A und wenn Schinken zu riechen anfängt die Nudeln hinein. … Macht nichts, Abwasch macht nämlich k.

Am Kräuterbalkon noch nichts gefunden, wird noch. Wenn Kräuter vorhanden sind, Kräuter beimengen.

Topfinhalt würzen nach Belieben: Salz (nein), Pfeffer (ja!), …
Warten, servieren, essen: Eigentlich ganz gut.


Fleischverpixelung beim Schinkenschneiden. Das gefällt mir natürlich.

Letztendlich ist das Metallteil übrigens nicht in den Tee gefallen.
Die schwitzenden Typen haben den Beamer heruntergetragen während ich meinen Zitronentee getrunken habe. Ein wesentlich unblutigerer Ausgang als in Match Point.

Sonntag, 11. April 2010

Essen: Ostern essen

Ohne ein einziges Foto wurden in den letzten Tagen alle Rinds- und Schweinszungen zerkaut, ich habe Weihfleisch mit ch geschrieben, wieder einmal nicht Die gerettete Zunge gelesen, um sagen zu können, dass diese Zunge (auf den Teller deutend) sicher nicht gerettet worden ist, weder vorher noch nachher noch irgendwann, diese seltsamen Tentakeln, die aus den Mund wachsen, werden auch sicher nicht erlöst werden, trotz all des österlichen Auferstehungsgetue.

Und jetzt ist Ostern ist vorbei, das bedeutet auch die Osterferien sind zu Ende und ich und Co. wenden sich wieder der Uni zu. Mittwoch ist Informatikstammtisch; auf diesen Hinweis verbunden mit einer Einladung wird mit die Antwort „Was für Loser gehen denn da hin bitte?“ gegeben, mir egal, ich hoffe dass mich dort tentakelfreies Essen erwartet.

Sonntag, 28. März 2010

Essen 16: Das beste Mittagessen von Klafu

„Nein, sicher nicht“ (die immer-beste-Antwort), war die Antwort von k auf meine vermutlich genuschelte Frage „Frühstücken?“, im Bett liegend und langsam aufwachend, so um 14.00. „Dann Mittagessen?“ „Hm, ja.“

Wir schleppen unsere müden Körper durch von herumlaufenden Mittagsmenschen und erbarmungslosen Frühaufstehern besetzten Interspargänge, torkelnd und ohne richtige Ahnung, was wo zu finden ist. Auf der Liste, die wir nicht geschrieben haben, steht: Salat Fleisch Curry Schlag (oder Sahne oder Sauerrahm oder Creme fraiche, irgendwas im Becher, das weiß ist aber kein Joghurt).
Beim Anstehen bei der Kassa, hinter uns ein Typ, der nur eine Packung TicTac kaufen will, der Blick auf die Schlagzeile der Kronenzeitung: FRAU IN LAWINE GEFANGEN WIE EINBETONIERT, was mich an das Poster-tamtam von Captivity (himbeeren-nomieniert für den schlechtesten Film zweitausendsonstwas) erinnert, das ist nirgends aufgehängt worden (außer in Spanien) weil gewaltverherrlichend und frauenverachtend. (Stimmt nicht ganz mit „nirgends aufgehängt“, aber so im Groben.). Ich frage mich, zu welcher Vorstellung mich die Kronenzeitung auffordert, wenn sie sagen „Frau wie einbetoniert“. K meint etwas zu Mafiamethoden und lacht.

Fleisch (egal welches)
Curry (nicht das Pulver, sondern so fertiges aus der Asia-Abteilung)
Kokosmilch
Buchweizen (oder Reis oder auch nichts)
Paprika
Champignons
Knoblauch

Ich zerschneide Fleisch, k zerschneidet Gemüse.

Pfanne einfetten, heiß machen, Zwiebeln anbraten.
Parallel dazu: Salzwasser heiß machen (immer eine interessante Frage wann man das Salz ins Wasser gibt. Ich: Gleich am Anfang. Andere: Sobald das Wasser kocht.).
Das Fleisch in die Pfanne mit den heißen Zwiebeln geben, k schüttet Buchweizen in das heiße Salzwasser, warten.

Wenn das Fleisch seine Farbe verändert hat, das Currygewürzzeug und den Knoblauch dazu. Vermischen, darauf achten, dass nichts anbrennt, warten.

Dann Champignons/Paprika/Gemüse in die Pfanne, umrühren. Nach kurzer Zeit: Kokosmilch dazu, umrühren, warten.

Da kann man eigentlich nichts falsch machen.


Essen am Balkon, der große Tisch, der früher am Balkon stand, ist verschwunden, ein kleiner Tisch steht jetzt dort. Trotzdem passen alle Teller und Schüssel mitsamt Besteckt und Gläsern darauf.

Serverien, kosten: Köstlich! Schmeckt zuerst leicht nach Kokos, dann nach dem, was gerade im Mund ist (also mehr Champignon oder mehr Paprika oder mehr Fleisch oder mehr Buchweizen) und dann so richtig scharf und nach Curry. Beim Essen die zurückhaltende Bemerkung geäußert, dass das bestimmt das beste Mittagessen ist, das heute in diesem Wohnblock gegessen wird, später korrigiert dazu, dass das bestimmt das beste Mittagessen war, dass heute in Klagenfurt gegessen worden ist.

Wer also auch einmal das beste Mittagessen ihres/seines Wohnortes essen möchte, sei dazu aufgefordert es gleichzutun. Wasser und improvisiertes Fladenbrot (d.h. Schwarzbrot vom Hofer) bereithalten zum Dazuessen!

Freitag, 26. März 2010

Film: Noé 1

Nach einer längeren Pause wieder hier, hungrig, motivert, vollbild und laut: http://www.youtube.com/watch?v=tPxgi-PiNFE&hd=1

Montag, 18. Januar 2010

Essen 15: Panierte Champignons

Hier sind wir wieder, inzwischen haben wir uns beschäftigt mit Weihnachten, der Zeit und Parmenides, also gute Wochen verbracht.

Bereits letzte Woche geplant aber nicht umgesetzt, Nahrung mit folgenden Zutaten:

Champignons, viele und eher kleine
Salz
Ei
Semmelbrösel
Mehl
Fett (oder Öl, ist egal)
Klopapier

Vielleicht ahnt es schon jemand, heute wird paniert!
Ich wurde davor gewarnt: „Das wird ein rieee-sen Dreck werden“, wurde mir gesagt, aber wir stehen ja schließlich auf Dreck.

Vorbereitend einige Champignons waschen und große Exemplare zerteilen. Dann Mehl in eine Schüssel geben, ein Ei aufschlagen und in eine andere Schüssel hinein, Semmelbrösel in eine dritte Schüssel. Fett in einer kleineren Pfanne heiß machen. Ich habe hier kein Fett, deswegen das Öl, mit dem sonst der Blumosus eingesprüht wird in die Pfanne (ja, die Hausherrin setzt auf Biogift: Rapsöl und Geschirrspülmittel. Geschirrspülmittel ist zwar nicht ganz so bio aber das Rapsöl ist es). „Drei Finger hoch Fett“, wurde mir gesagt, so dass die Champignons gut schwimmen darin. Ist es irgendwie grauslich, sich die in fett schwimmenden Champignons vorzustellen?

Das Öl langsam erhitzen, es muss langsam warm werden und gar nie brennheiß sein, weil sonst alles anbrennt, das wollen wir nicht. Sobald es ein wenig zischelt, wenn man Brösel hineinbröselt folgende Schritte nach Belieben oft ausführen:

* Champignon in Mehl wälzen
* Eingemehltes Champignon in Ei einschleimen
* Gemehltes und beeites Champignon in die Semmelbrösel tauchen

Aufpassen: Nicht zu sehr herumdrücken, am schönsten werden die Champignons, wenn man nicht darauf herumtapscht (auch wenn man mit den Fingern lustig daran kleben bleibt).

* Das klebrige Champignon ins heiße (und nicht zu-heiße) Öl plumpsen lassen.

Wenn ein Champignon fertig ist (eine empirische Überprüfung, aber man kann den Sinnesdaten hier idR vertrauen), hinausheben und auf das Klopapier legen. Das ist wichtig, weil die sonst total fett sind und das schon irgendwie grauslich ist. Nicht vergessen von Zeit zu Zeit einen Blick in den Topf werfen, weil sonst die Champignons total verbrennen. Ist mir zum Glück nicht passiert, kann ich mir aber gut vorstellen. Und apropos Zeit: Joseph Weizenbaum hat in einem Vortrag Worte seiner Tocher Pim wiedergegeben, die gesagt hat „Time is natures way of seeing to it that not everything happens all at once“. Zeit sei also etwas, das Sorge trägt dafür, dass nicht alles in ungeordnetes Durcheinander zusammengeworfen wird.
Sobald man Ereignisse in einer Reihenfolge anordnet – noch ohne Abhängigkeiten zu bestimmen, lediglich ein Positionieren des Ereignisses A vor einem anderen Ereignis B – muss auf ein Konzept wie Zeit zurückgegriffen werden. Auch bei anderen Konzepten – beispielsweise „Raum“ – muss früher oder später eine zeitliche Abfolge verwendet werden. Rein etymologisch liegt der Bedeutungsursprung von Zeit in der Bedeutung der Wörter (zer)teilen, zerschneiden, zerreißen, sich erstrecken. Von ihrer ursprünglichen Bedeutung ausgehend, ließe sich Zeit somit auch als „Abschnitt oder Strecke“ verstehen, d.h. als ein eigentlich räumlicher Begriff. In diesem Sinn können der Zeit auch Adjektive wie lang oder kurz zugeordnet werden und man kann Zeit mit räumlichen Begriffen koppeln: Zeitraum, Zeitfenster, Zeitlücke, etc. Bereits Aristoteles gibt im Buch ? der Metaphysik eine metrische Beschreibung der Worte früher und später an: „[…] Andere Dinge sind der Zeit nach früher. […] Einige nämlich dadurch, daß sie vom Jetzt weiter entfernt sind, wie etwa wie vergangenen; früher nämlich ist der Trojanische Krieg als der Persische, weil er vom Jetzt weiter entfernt ist.“. Ohne die metrische Beziehung zum Jetzt ließen sich Ereignisse nicht reihen, ohne die Zerstückelung und das Neu-Anordnen, wäre alles ein zusammengeworfenes Durcheinander.

Das zeitgereihte Eintreten von Ereignissen, die dadurch also geordnet und greifbar sind, betrifft aber noch mehr als alleine ihre Abfolge. Bestimmte Ereignisse können immer wieder beobachtet werden, sie scheinen wiederzukehren, wie etwa der Einbruch der Nacht, Mondfinsternissen oder Hunger, Müdigkeit, Durst, etc. Manche Ereignisse treten nur dann ein, wenn ihnen bestimmte andere Ereignisse vorausgegangen sind, etwa donnert es nur dann, wenn davor ein Blitz am Himmel zu sehen war, mein Telefon klingelt dann, wenn ich angerufen werde und ich sehe nichts, wenn ich meine Augen schließe.

Kausale Beziehungen zwischen zwei Ereignissen können von Menschen – wie von keinem Tier – über sehr lange Zeiträume hinweg bestimmt werden: B tritt ein, weil A passiert ist; A verursacht B.
Die Annahme, dass es sich bei diesen Kausalbeziehungen um eine logische Abhängigkeit handelt liegt nahe. Ihnen eine logische Notwendigkeit zuzusprechen wäre jedoch ein Schritt zuviel. Die Beziehungen bestehen nicht aus logischer Notwendigkeit, sondern alleine aus Erfahrung und Beobachtung. Dass auch logische Gesetze für die beobachteten Kausalerfahrungen anwendbar sind, sagt uns die Erfahrung, aber man gewinnt aus ihnen keine Gewissheit.
Nichts sehen kann ich beispielsweise auch, wenn ich erblinde oder von Dunkelheit umgeben bin und ich kann angerufen werden, mein Telefon klingelt aber nicht (weil es vielleicht kaputt ist oder jemand den Klingelton auf stumm geschalten hat).
Auch Blitz und Donner verhalten sich nicht anders: Die „Natur“, für die man glaubt mit den Naturgesetzen eine universell geltende Ordnung geschaffen zu haben, kennen wir nur aus unserer Erfahrung. Was würde man tun, wenn man einen Blitz sieht und keinen Donner hört? Die Annahme „mit der Natur stimmt etwas nicht“ ist falsch: Mit den Naturgesetzen stimmte etwas nicht.

Damit schmälert sich zwar der Anspruch auf logische Notwendigkeit der alltäglichen Kausalbeziehungen, nicht jedoch ihr Wert: Man lebt ganz gut mit der Kausalerfahrung. Sich aus ihr herauszudenken ist sogar schier unmöglich, benötige es die Annahme von Grundlosigkeit. Selbst den kausalen Ursprung zu erfinden wird der Grundlosigkeit vorgezogen.
So wie die Vorsokratiker nach den überlieferten Fragmenten, auf der Suche nach einer Ursubstanz waren, aus der heraus alles entstanden sei, sucht Aristoteles nach einem Urgrund, von dem aus alles verursacht wurde. Zeit entsteht für ihn durch die vom Urgrund ausgehende Bewegung und lässt sich als Abfolge von kausaler Veränderung verstehen.
Aus dem Prinzip von Ursache und Wirkung heraus, muss der Urgrund greifbar sein, er liegt für Aristoteles nicht in der Unendlichkeit: „Denn es kann weder das eine aus dem anderen als aus seinem Stoff ins Unbegrenzte fortschreitend hervorgehen […], noch kann das Woher des Anfangs der Bewegung eine unbegrenzte Reihe ausmachen.“

Aus dem konsequenten Kausaldenken, das von der Gegenwart aus in die Vergangenheit führt, lassen sich zwei Konzepte der zeitlichen Abfolge bilden, die zwar umfassend verstanden werden können, in ihrem wesentlichen Kern aber eine Aussage machen darüber, was man für der Zukunft prophezeien kann. Denn wenn man Kausalketten rückwärts in die Vergangenheit bestimmen kann, müssen sie sich auch vorwärts in die Zukunft bilden lassen:


  1. Die Zukunft ist vorbestimmt, alles ist deterministisch.

    Sowohl eine religiöse (Schicksal ist von Gott vollständig vorherbestimmt) als auch eine physikalische Interpretation (z.B. durch das das Gedankenexperiment des Laplace’schen Dämons) lassen sich auf dieses deterministische Weltbild hinführen.

  2. Die Zukunft ist ungewiss.

    Die Ereignisse hängen vom unberechenbaren Tun der Menschen ab.


Bei den Champignons ist eher a) der Fall. Weil so unberechenbar ist der Herd sicher nicht. Ich habe mir etwa die halbe Downward Spiral der Nine Inch Nails angehört, habe die fetttriefenden Champignons vom Klopapierteller genommen (sollte wer Küchenrolle haben: das geht auch) und auf einen neuen Teller umgesiedelt, Teller auf den Tisch, Gabel und Messer, dann essen: KÖSTLICH!

Leider fehlt mir irgendeinen Beilage, ich hab nur Plastiksalat gehabt, besser als nichts, aber nicht so wirklich passend. Nett wäre Sauce Tartare, ich habe aber nur Ketchup und Liptauer, beides ungeeignet.


ÄRGERLICHERWEISE die richtige Kamera zwar mit, aber keine Speicherkarte, deswegen nur ein Handyfoto, auf dem die köstlichen Champignons nicht so extraordinär aussehen, wie sie in Wirklichkeit ausgesehen haben.
Auf alle Fälle hat die Panier ziemlich hübsch ausgesehen. Weil ich trotzdem auf den Champignons herumgetapscht habe, waren ein paar von ihnen außer Form, das macht (mir) aber nichts.

Der Dreck ist mäßig schlimm, am Herd sind ein paar Fetttropfen von der Pfanne mit dem langsam kalt werdenden Fett hin zum Teller mit durchsichtig gewordenen Klopapier, Bemerkung: Distanz zueinander beim nächsten Mal verringern.
Die übrigen Brösel und das übrige Mehl ist mit schleimigen Eiresten verklebt, glaube nicht dass man das noch für irgendwas verwenden kann, ist aber auch nicht mehr so viel in den Töpfen.

Beim Essen die andere Hälfte der Downward Spiral gehört, das war nicht so ganz passend, aber ich hatte schließlich auch keine Sauce Tartare.