Mittwoch, 2. Dezember 2009

Essen 13: Nudeln mit Sugo

Ich habe Hunger und das macht mich vielleicht sympathisch, aber ein besserer Mensch bin ich deswegen nicht, würden die Kreiskys singen, wenn sie erste Person Plural mit erster Person Singular vertauscht würden.
Deswegen (oder trotzdem?) entschließe ich mich zu:

Nudeln
Sugo
Salz


Auf dem Glas nach einem Hinweis für „Zubereitung“ gesucht und nichts gefunden.

Nudeln machen, ich habe viel Salz in das Wasser gegeben, natürlich übergegangen, dann Zwiebeln anbraten (?), Nudeln hinein, Sugo hinein, zur Sicherheit noch ein wenig Chili hinein, umrühren & warten.

Wenn ich sympathisch bin und deswegen kein besserer Mensch und außerdem auf dem Weg von der Hauptuni in die Sterneckstraße (oder umgekehrt) bin, bleibe ich manchmal beim Spar in der Villacherstraße stehen. Der kommt mir übernatürlich groß vor. Alle Leute, die da herumlaufen, laufen sonst auf der Uni herum, das ist seltsam. Vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen. Ich sehe: Auch die Leute, die auf der Uni herumlaufen, müssen einkaufen und essen.
Außerdem gefällt mir diese Filiale weil darin – wie bei den kirchenverrückten Italienern, ein Einschub für die italienische Leserinnenschaft – ein abgeschlossener Raum mit Eingang in einem abgeschlossenen Raum mit Eingang ist: Es ist nämlich absolut klar, warum man in der DDR so gerne „Kaufhalle“ gesagt hat. Weil die Kaufhallen eben Hallen sind, in denen man einkauft. Hallen haben die Eigenschaft nicht unterteilt zu sein. Das kennt man z.B. von den Messehallen oder der Kunsthalle etc. Das sind alles große Räume. Wenn man am einen Ende nach oben schaut, sieht man dieselbe Decke wie am anderen Ende. Passt auch zu allen mir bekannten Supermärkten, außer diesem einen Spar, da ist das nicht so. Da gibt es einen dunklen Grufteingang der beschriftet ist mit „Gekühlte Getränke“. Also eine Kaufhalle in der Kaufhalle. Das gefällt mir!
Trotzdem nicht da rein gegangen, nur so ein Stangerl gekauft, Wechselgeld eingesteckt.

Vor der Rechnerorganisation einen Zitronentee geholt. Es gibt genau einen Automaten an der ganzen Uni, der für mich Zitronenteer in einen Becher rinnen lässt, und das ist köstlicher Zitronentee. Greife mir das Wechselgeld, ich werde also im Hörsaal mein Salamistangerl essen und einen köstlichen Tee trinken, sehe dass das alles super-neue Münzen sind, glitzern und glänzen in der Brieftasche. Ober dem Kaffeeautoamten ist eine Lampe kaputt, aber nicht so kaputt, dass sie gar nicht mehr geht, sondern ein-aus-ein-aus- . Das erinnert mich an den echten David Lynch, der Automat steht auch irgendwie in einem nicht so hellen Gang (zwischen zwei Klos), seltsame Stimmung.

Übrigens glaube ich den Grund gefunden zu haben, warum Rechnerorganisation nicht interessiert (das „mich“ ist absichtlich weggelassen). Kommt vielleicht.

Sehe dass am Aufkleber vom Sugo unter Zubereitung, das sich unter einem absurd großen OHNE KONSERVIERUNGSMITTEL IM KÜHLSCHRANK ZWEI TAGE HALTBAR befindet, dass man das Glas ins heiße Wasser geben soll oder in die Mikrowelle, ich gehe davon aus, dass der Inhalt im Topf nichts davon weiß und meine Nudeln ordentlich scharf schmecken.

Das tun sie.


Keine geschmackliche Meisterleistung: Die Suppe

Keine optische Meisterleistung: Die Nudeln

Essen mit Frantz Fanon

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