Dienstag, 3. Mai 2011

Bonsai, 110503

Da ist was faul denkt sich wohl ein jeder. Und die ersten, die daherkommen, wenn etwas faul ist, haben weiße Mäntel an und wirre Haare. Das sind Naturwissenschaftler/innen.


Denen erzählt man das Problem von Schneider und sie kommen zum Urteil: Der ist von einer Granate getroffen worden und das wird ihn wohl irgendwie beschädigt haben. „Ihn beschädigt“ heißt, dass was in seinem Kopf nicht stimmt. Wenn er nach irgendwas greift – und das kann er ja – dann hat das etwas mit Hautkontakt zu tun. Wenn er nur auf eine Stelle seines Körpers zeigen soll, dann gibt es keinen Körperkontakt. Dann kann er nur schauen, wie er seine Hand bewegt. Weil das nicht klappt, muss etwas mit seinen Augen nicht richtig sein. Oder mit dem Teil vom Gehirn, das seinen visuelle Eindrücke verarbeitet. Macht ja Sinn.

Oder?


Andere sagen, dass Schneider ganz normal sehen kann, aber mit seinem Tastvermögen passt etwas nicht. Er schaut seiner Hand ja nach, wenn er sie bewegt. Und er folgt mit seinen Körper mit den Augen, wenn etwas tut. Also schauen kann er ganz normal, nur mit dem Tastsinn, den Fingern oder so stimmt etwas nicht.



Man könnte sich folgendes: Wenn jemand vor einem steht und eine Geschichte, wie die vom Schneider, erzählt, dann sieht man doch, wie die Person gegenüber den Mund bewegt (ein visueller Reiz). Und man hört die Stimme (ein auditiver Reiz). Unter normalen Umständen hält man das nicht auseinander.
Die Granate hat tatsächlich die Regionen getroffen, die für das taktile Sinnesvermögen verantwortlich sind (wer kann das schon so genau sagen?). Nimmt man an, dass etwas mit dem Tastvermögen nicht passt, bleibt zumindest noch unklar, warum er nach der Mücke schlagen oder seine Ledersütcke zurechtschneiden kann. Entweder oder, sagt man ja.

Irgendwer meint, dass es hilfreich ist, nicht nur Sehen und Fühlen als „Sinn“ aufzufassen, sondern auch bei so etwas wie Hunger, Durst oder Müdigkeit an Sinneseindrücke zu denken.

Eigentlich was das jetzt nur verwirrend. Was dem Schneider fehlt, ist unklar.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen