Dienstag, 10. November 2009

Essen 11: Milch/Mehl & Zutaten, unkoscher-vegetarisch

Heute gibt es ein Festessen!

Es gibt die Geschichte von Wittgenstein, der zum Essen bei Norman Malcolm eingeladen war, das war so ein amerikanischer Philosoph. Das ist natürlich ein aufregendes Ereignis, man soll sich vorstellen, dass Wittgenstein einfach so zum Essen kommt! Philosophiegeschichlich nicht überraschend hat Malcolm seine Frau in die Küche geschickt, damit sie irgendetwas ganz besonderes kocht. Als Wittgenstein gekommen ist, hat er nur fade Milch und ein Stück Brot haben wollen, alle Kocherei umsonst.

Vor allem für Frau Malcolm geht diese Geschichte recht unbefriedigend aus, das will ich aber nicht vermitteln. Aus Wittgenstein-gründen mache ich genau dasselbe und koche etwas Aufregendes. Aus welchen Gründen genau, steht im gleich kommenden Eintrag, bitte lesen.

Überall im Internet steht etwas von einem Liter Milch. Ich hab nur einen halbangebrauchten, radle einkaufen, kaufe auch noch Salat und Essig ,und zwar nicht so billigen Essig mit Ungeziefer drinnen, sondern noblen Balsamico Rosso in der Glasfalsche. Mit der Glasflasche in der Hand radle ich zurück, das Sackerl hab ich nicht mitgenommen, weil ich eh nur ein Packerl Milch gebraucht habe … Haltbarmilch natürlich, ich behaupte dass Staub auf der Packung war, als ich sie aus dem Regal genommen habe.

Milch
Mehl
Rosinen
Rum
Eier
Zimt
Vanillezucker (oder normale, wahrscheinlich ist das egal)
Salz


Beim Fahren vom Erdgeschoss in den 2. Stock mit dem Lift frage ich mich, ob ein Liter Milch eigentlich einen Kilo wiegt. Oder geht das nur bei Wasser? Auf alle Fälle ist ein Liter bestimmt zu viel. Besser weniger nehmen.

Milch in eine Schüssel schütten. Hier ist keine so große Schüssel und ich nehme den großen Kollegen vom Haupttopf. Achtung! Nicht den ganzen Liter! … weniger ist besser. Giese die halbe Packung hinein, später wird sich zeigen, dass das noch zuviel war.

Dann so lange Mehl hineingeben, bis beim Umrühren nicht mehr herumspritzt. Zwei Eier hineinschlagen (auf die Hinweise im Internet „Eiweiß und Eigelb trennen“ gar nicht erst hören, einfach alles hinein) … das war eine eklige Angelegenheit! Ich bin ja viel zu schüchtern, um da richtig draufzuhauen. Habe es geschafft die Schale zu zerschlagen aber die Haut darunter Heil zu lassen und dann konnte ich den Schlabberinhalt hin- und herschlabbern.

Kräftig rühren, wer so etwas hat einen Schneebesen nehmen, wer nicht, auch egal, ein Kochlöffel tut den selben Dienst. So lange umrühren, bis keine Klumpen mehr da sind.

Würzen nicht vergessen!
Vanillezucker (eine ganze Packung), Salz (nicht zu wenig), eine Brise Zimt (das klingt gut) hinein, Rosinen dazu (nicht zu wenig!) und kräftig rühren. Rum auch hineinschütten (da hab ich etwas zu viel erwischt, auch egal).

So sieht das dann aus ... zu flüssig?

Während des Umrührens Fett in einer Pfanne erhitzen, wenn man genug gerührt hat und die Pfanne heiß genug ist, etwa einen fingerdick Masse in die Pfanne geben. Vorher kosten! Wenns eklig ist oder nach nichts schmeckt nach Belieben weitere Inhalte hineingeben (ich: Zucker).
(ich habe mir überlegt, ob ich eine schimmlige Banane dazugeben soll, habe ich dann aber doch nicht gemacht).

Die Pfanne (eine ganz große) macht interessante Geräusche, der weiße Brei wird an der Unterseite hoffentlich angebräunt. Alle sagen die Platte nicht ganz heiß, sondern so auf mittlerer Stufe eingeschaltet haben, mittlere Stufe bedeutet für mich unschlüssiges Herumschalten zwischen 3 und 4.

Dann muss man geduldig sein. Im Hintergrund höre ich drei oder vier Lieder von Nirvana. Wenn es soweit ist, soll man das Zeugs umdrehen – aber nicht zu früh! Ich hab das zu früh gemacht und alles auseinandergerissen. „Egal“, denke ich, „wird später eh zerrissen.“

Nach der Wende

Wenn man kein so ein Massaker wie ich hat, wartet man wieder ein wenig und zerreist dann die Masse. Das hat bei mir erbärmliche Klagelaute gemacht, als ob man gewaltsam auf einem kleinen Hund herumdrucken würde. So hat das geklungen.


Sieht nach KS aus, riecht auch so.

Noch ein paar Nirvanalieder hören, eine Suppe heiß machen, Salat vorbereiten (nicht abmachen, sonst verliert der seine Knackigkeit!). Wenn fertig, essen!


Suppe im weihnachtlichen Suppentopf, die Griesnockerln sind natürlich nicht von mir.

Köstlich mit Salat!

Köstlich mit drübergestreutem Zimt und drübergestreutem Zucker!


Das war schon ein ziemlich köstliches Essen. Gegen Ende hin wurde es aber immer trockener. So kleine Bruchstücke vom zu frühen Umdrehen waren zu trocken ... das war nicht so gut, aber die erste Hälfte des Tellers war doch recht köstlich!

Da ich viel zu viel Masse habe, wird der zweite Teil im Kühlschrank kaltgestellt. Vielleicht habe ich das etwas zu flüssig erwischt. Deswegen auch diese Hundelaute, beim Zerreisen? Etwas mild gewürzt (die Kühlschrankmasse hat noch etwas Salz und Zucker bekommen), aber vom Geschmack ok … auf alle Fälle muss man beim Anbraten geduldig sein. Nicht zu früh umdrehen! Sonst brechen so kleine Stückerln ab, die dann total hart sind und nach nichts schmecken. Das wollen wir nicht!
Also geduldig sein und vielleicht Schubert statt Nirvana hören. Der macht längere Lieder.

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